Brikada - Magazin für Frauen

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Bayerisches Wirtschaftsministerium: Erfolgreicher Kongress „Starke Frauen

21.05.2013

Das Diskussionsspektrum des Kongresses war ungemein vielfältig angelegt. Die Aufgeschlossenheit der Referentinnen und der etwa 150 Kongressteilnehmerinnen aus Industrie, Handel und Dienstleistung verlieh der eintägigen Veranstaltung ein ungemein quirliges, lebhaftes und feminines Flair. Konkret von der Sache her: Informationsaustausch und Netzwerken erwiesen sich hier als ausgesprochen zielführend!

Nach wie vor sind hervorragend qualifizierte Frauen in Führungspositionen und Unternehmerinnen unterrepräsentiert. Abhilfe können verstärktes Netzwerken, gesteigertes Selbstbewusstsein, mehr Kinderbetreuungsangebote für berufstätige Mütter bei gleichzeitig aufgelegten Wiedereinstiegsprogrammen für Frauen nach der Kinderpause schaffen. Aber auch ein „Nein“ zur Geschlechterquote, stattdessen ein neues Rollenverständnis für doppelt besetzte Führungspositionen – mit Frauen und Männern – standen im Mittelpunkt der Statements und den Gesprächen.

Katja Hessel, Staatssekretärin im Bayerischen Wirtschaftsministerium, plädierte für „Gemischte Teams von Frauen und Männern“, die flexibler sind, effizienter arbeiten und somit Wettbewerbsvorteile generieren. Sie betonte: „Eine höhere Beteiligung von Frauen auch an Entscheidungsgremien, in führenden Positionen als Managerinnen und als Unternehmerinnen, ist daher ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft.“

Das gemeinsam mit dem Mittelstandspakt Bayern (ein Kompetenznetzwerk von 56 Organisationen des bayerischen Mittelstands) erarbeitete Positionspapier „Frauenkarrieren im bayerischen Mittelstand: Chancen nutzen – Perspektiven eröffnen“ will hier handfeste Anschubhilfe leisten.

Die dort angesprochenen Themen wie Bildung, Beruf und Familie und Personalmanagement, sollen Frauen auf ihrem Weg an die Spitze fördern. Die Aufgabe des Partners Mittelstandspakt Bayern besteht darin, konkrete Maßnahmen wie Mentoring-Programme, Netzwerkausbau und weitere Informationsveranstaltungen zu initiieren, um weibliche Talente zu aktivieren und unternehmerisches Selbstverständnis zu fördern.

Prof. Sissi Closs, C-Topic Consulting GmbH, skizzierte in der von Birgit Muth vom BR moderierten Diskussionsrunde „Weibliches Unternehmertum stärken“ das Bild moderner Unternehmerinnen. Mit mutig, neugierig, ehrgeizig, gut organisiert, unkonventionell und visionär bezeichnete sie deren Stärken. Als Schwächen machte sie aus: mangelndes Selbstbewusstsein, zu bescheiden, zu wenig geschäftlich vernetzt, nicht sicher genug in de Führungsrolle. Den Zuhörerinnen gab sie ihr eigene erfolgreiches Unternehmenskonzept mit auf den Weg: „Innovative Ideen, eine Nasenlänge voraus sein, gegen den Strom schwimmen, sich selbst treu bleiben sowie Frohsinn und Optimismus verbreiten.“

In der Diskussionsrunde „Eine gläserne Decke? - Warum sind Frauen in Führungspositionen und Unternehmerinnen nach wie vor unterrepräsentiert?“ lies Moderatorin Ursula Heller vom BR namhafte Referentinnen zu Wort kommen. So unterschiedlich die Statements der Rednerinnen auch ausfielen, eines zog sich wie ein roter Faden durch den Meinungskanon: hervorragend qualifizierte Frauen müssen klare Vorstellungen davon haben, was sie beruflich erreichen wollen und bereit sein, Verantwortung übernehmen. Und vor allem: sie müssen gut vernetzt sein! Nicht nur von anderen erwarten, dass etwas zu Gunsten der Frauen geschieht, sondern selber aktiv werden: Netzwerken auf allen Ebenen!
Brigitte Karch

Weitere Informationen:
www.starkefrauen-starkermittelstand.de
(Der Link wurde am 21.05.2013 getestet.)

Kommentar: Auf dem Kongress „Starke Frauen – Starker Mittelstand“ wurde es einmal mehr deutlich: es besteht enormer Bedarf an Erfahrungsaustausch zwischen Führungsperönlichkeiten, Unternehmerinnen sowie Branchenverbänden und Insitutionen.
Erkennbar auch: handfeste Praxistipps, konkrete Hinweise etwa bei Unternehmensfinanzierung, Personalführung oder professionellen Betreuungsangeboten für Kinder waren hier heißbegehrte Informationen. Netzwerken für einige Stunden „at it's best“.

Ein Weiteres: das Wissen und die Erfahrung der Älteren wird noch viel zu wenig an die nächste weibliche Generation weitergegeben. Desinteresse? Zeitmangel? Auf jeden Fall verschenkte Chancen – das allerdings können wir uns nicht leisten.

Alles in allem: Eine durchaus erfreuliche Veranstaltung. Wünschenswert: noch mehr Existenzgründerinnen konkret in Netzwerkerinnen-Veranstaltungen mit einzubeziehen!
bk

Bildtext (oben): Es diskutierten (v.l.): die Beauftragte für Chancengleichheit der Bundesagentur für Arbeit, Angelika Gössl, Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel, die Vorsitzende UnternehmerFrauen im Handwerk Bayern e.V., Margit Niedermaier, die Moderatorin Ursula Heller vom BR, die Vorsitzende des Vorstandes der Sparkasse Passau, Renate Braun, die Landesvorsitzende des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen e.V. (VDU) Bayern Nord, Sabine Freifrau von Süsskind, und Susanne Westphal, SueWest Communications.
(unten): Blick ins Publikum. Fotos: Brigitte Karch