Brikada - Magazin für Frauen

Brikada

MVHS: Denkzettel im Straßenbild

22.04.2009

Thematischer Schwerpunkt der Kampagne ist – angesichts der Wirtschaftskrise besonders aktuell – der ökonomische Wert der Bildung. Eine gute Bildung in Form von Fremdsprachen-, IT- oder sonstigen Fachkenntnissen nützt der Karriere, schützt von Arbeitsplatzverlust, fördert Einkommen und sozialen Status. Bildung ist nichts Überflüssiges, Weltfremdes – ganz im Gegenteil: "Bildung zahlt die besten Zinsen”. So lautet eines der zehn Plakate.

Andere Motive versprechen beim Besuch eines Kurses in der Volkshochschule "hohe Kursgewinne” und "D€NK€N lohnt sich”. Der finanzielle Anreiz von Bildung und Wissen wird hier in der Sprache der Wirtschaft, plakativ und aphoristisch verkürzt, anschaulich gemacht. "Gerade auch jungen Menschen soll verdeutlicht werden: Wer Bildung als langweilige, nutzlose Lernerei betrachtet, liegt falsch. Bildung lohnt sich", so Programmdirektorin Susanne May. Und wenn alle Stricke reißen und die Spekulationsblase platzt, bleibt doch ein Trost: "Geld vergeht, Bildung bleibt.”

Mindestens ebenso wichtig ist es der Münchner Volkshochschule, die Freuden des Lernens zu vermitteln. Bildung lohnt sich nicht nur, Bildung belohnt auch. "Man lernt nie aus. Ist das nicht schön?” ist solch eine programmatische Aussage. Denn in der Tat: Die Herausforderung des "lebenslangen Lernens” wird nur der gut bewältigen, der Lernen nicht als Last, sondern als Lust und Bereicherung empfindet. Dazu gehört auch, über den berühmten Tellerrand hinauszuschauen, nicht nur zielgerichtete Fachkenntnisse anzuhäufen, sondern auch ein breites Allgemeinwissen zu erwerben, sich selbst eine Meinung zu bilden, in vielen Bereichen wach und wissbegierig zu sein.

"Sand im Getriebe der Verblödungsmaschine” will die Münchner Volkshochschule sein, fordert "Daily Brain statt Daily Soap” und erinnert mit ganz leisem, feinem Humor daran, dass zur Bildung auch die Herzensbildung und die emotionale Intelligenz gehören: "Ohne Liebe habt ihr nur noch eure Autos” ist ein Satz, den man auf Plakatwänden eher selten findet. "Uns war es wichtig, solche Motive auch in der Kampagne zu haben”, sagt dazu der Texter Karl Armer.

Mit ihrem aktuellen Kommunikationsauftritt zeigt die Münchner Volkshochschule einmal mehr, dass sie nicht nur eine der größten, sondern auch eine der lebendigsten Bildungs- und Kultureinrichtungen in München ist. Kein Wunder, dass es ihr gelingt, immer neue "Mitwisser” zu finden und ihre Teilnehmerzahlen auch in jüngster Vergangenheit zu steigern.

Weitere Informationen:
www.mvhs.de

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