Brikada - Magazin für Frauen

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ARD/Das Erste: Filmreihe zum 20. Todestag von Ava Gardner

02.01.2010

Wenn Ava Gardner auftritt, scheint das Kino den Atem anzuhalten. Die Schauspielerin - sie kam aus dem ländlichen Süden der USA, hätte eigentlich Sekretärin werden sollen und wurde entdeckt, weil ihr Bild im Fotogeschäft ihres Schwagers auffiel - galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit: Haare schwarz wie Ebenholz, großzügig geschwungener Mund, zierliche Taille. Aber es gab etwas in ihrem Look, vielleicht das Grübchen im Kinn, welches sie mit Kerlen wie Robert Mitchum und Kirk Douglas teilte, das über das zeitgenössische Ideal der schmachtenden Liebhaberin hinauswies: als wäre da ein Spritzer Testosteron im Spiel, ein schärferer Stoff im Gemisch als sonst üblich bei den Geschöpfen von MGM, dem Studio, das seine Stars designte wie General Motors die chromblitzenden Heckflossenautos dieser Ära.

Ihre Filme machten Gardner zu einem Idol erotischer Weiblichkeit. So setzt die erste, berühmte Szene von Joseph L. Mankiewiczs Melodram "Die barfüßige Gräfin" - in dem das Showbusiness viel über sich selbst erzählt - ihr buchstäblich ein Denkmal: Vor der Statue der verführerischen, tragisch gestorbenen Sängerin Maria Vargas versinken Humphrey Bogart und Rossano Brazzi in stummer Anbetung. Und Gardners Königin Guinevere in "Die Ritter der Tafelrunde" war genau der Typ, für den Männer in die Schlacht ziehen oder sich gegenseitig vom Pferd hauen. Die Technicolor-Exzesse der Fünfziger bekamen der Schauspielerin übrigens gut. "Knotenpunkt Bhowani", in dem sie an der Seite von Stewart Granger als Halbinderin eine Frau zwischen zwei Kulturen spielte, ist einer der schönsten Farbfilme der Kinogeschichte. Und in "Mogambo" macht Gardner mühelos selbst Afrika zu ihrer persönlichen Bühne: eine Frau, die zwischen wilden Tieren und Machotypen - Clark Gable in Shorts! - gelassen und stilvoll ihren Platz behauptet. Vielleicht kam diese Rolle, in der sie rauchen, trinken und scharfe Sätze sagen durfte, ihrer Persönlichkeit am nächsten. Gardner hatte im Hollywoodgewerbe keinen leichten Stand. Sie galt als umwerfend fotogen, doch kaum dramatisch begabt, ihre Affären und Ehen - vor allem die Beziehung zu dem katholischen, verheirateten Frank Sinatra, der ihr dritter Mann wurde - machten den PR-Leuten Probleme; eine Legende behauptet, sie habe Howard Hughes, einen der reichsten Männer ihrer Zeit, mit einer Nippesfigur ausgeknockt, später ruinierte sie sich fast das berühmte Gesicht beim Versuch, es mit einem spanischen Kampfstier aufzunehmen. Als "Lastwagenfahrer im Körper einer Göttin" hat Kate Beckinsale, die Gardner in Martin Scorseses "Aviator" spielte, ihre berühmte Kollegin bezeichnet. Es dürfte sich um eines der interessantesten Komplimente handeln, das einer Hollywood-Diva je gemacht wurde.
Quelle: Das Erste

17. Januar 2010, 1.05 Uhr
Die barfüßige Gräfin
THE BAREFOOT CONTESSA | USA 1954
Darsteller: Ava Gardner, Edmond O´Brien, Marius Goring, Humphrey Bogart
Regie: Joseph L. Mankiewicz

19. Januar 2010, 0.20 Uhr
Die Ritter der Tafelrunde
KNIGHTS OF THE ROUND TABLE | USA 1953
Darsteller: Ava Gardner, Robert Taylor, Mel Ferrer, Anne Crawford
Regie: Richard Thorpe

19. Januar 2010, 2.15 Uhr
Mogambo
USA 1953
Darsteller: Ava Gardner, Clark Gable, Grace Kelly, Donald Sinden,
Regie John Ford

23. Januar 2010, 1.30 Uhr
Knotenpunkt Bhowani
BHOWANI JUNCTION | Großbritannien/USA 1955
Darsteller Ava Gardner, Stewart Granger, Bill Travers, Abraham Sofaer
Regie George Cukor

23. Januar 2010, 3.15 Uhr
Geheimaktion Carlotta
THE BRIBE | USA 1949
Darsteller: Ava Gardner,Robert Taylor, Charles Laughton, Vincent Price
Regie Robert Z. Leonard

29. Januar 2010, 2.50 Uhr
Verwegene Gegner
RIDE, VAQUERO! | USA 1953
Darsteller: Ava Gardner, Robert Taylor, Howard Keel, Anthony Quinn
Regie John Farrow


Bildtext: ARD DIE BARFÜSSIGE GRÄFIN (the barefoot contessa), USA 1954, Regie Joseph L. Mankiewicz, am Sonntag (17.01.10) um 01:35 Uhr im Ersten. Regisseur Harry Dawes (Humphrey Bogart) soll für den schwerreichen Amerikaner Kirk Edwards (Warren Stevens, li.) einen Film drehen. Für die Hauptrolle ist die Tänzerin Maria Vargas (Ava Gardner) vorgesehen, sofern die Probeaufnahmen überzeugend ausfallen. © ARD Degeto