Straßburg ist es wert, dort einige Tage zu verbringen. Die Stadt am Rhein ist jung, weil Universitätsstadt und quasi von Natur aus europäisch. Jahrhundertelang wechselten sich Franzosen und Deutsche als „Herren“ ab. Goethe belegte anatomische Vorlesungen, Gutenberg arbeitete einige Zeit in Straßburg, Mozart gab ein Konzert. Theodor Heuss heiratete 1908 in Straßburg seine Elly. Der in Straßburg geborene Künstler Tomi Ungerer lebt zwar in Irland, kehrt aber regelmäßig in seine Heimat zurück.
Die Altstadt ist auf der UNESCO-Kulturliste aufgeführt. Emily Walton empfiehlt unbekannte Pfade zum Spazierengehen und/oder Radeln. Acht Routen schlägt sie vor: Krutenau, Spital, Münster, Bahnhof, Quartier Allemand, EU, Robertsau, Kehl.
Gebührende Aufmerksamkeit widmet sie dem Essen. Brezeln, Flammkuchen, die berühmte „Boudin Noir“ (Blutwurst), Spätzle und Rösti repräsentieren die traditionelle deftige Küche der Region. (Von der Gänseleberpastete rät die Verfasserin aus tierschützerischen Gründen dringend ab! Dann lieber eine doppelte Portion des berühmten Choucroute, des Sauerkrauts.)
Wer herzhaft zugegriffen hat, sollte anschließend die historische Bauchmess-Säule meiden, das bringt nur Frustration.
Lobenswerterweise streut Emily Walton Rezepte zwischen die Texte wie Käsknepfle, Butter-Bredele, Fleischkiechle.
Brikada-Bewertung: Handlicher, sehr nützlicher und unterhaltsamer Reiseführer.
Doris Losch
Über die Autorin: Die 1984 in Oxford geborene Emily Walton hat Brüssel und Wien zu ihren Wohnsitzen erkoren und arbeitet als freie Journalistin und Autorin. Sie widmet sich überwiegend Themen in den Ressorts Reise und Kultur.
Bildtext (r.) Emily Walton. Foto: Privat
Emily Walton: „Straßburg abseits der Pfade“, Klappenbroschur, 200 Seiten, zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos, Euro 14.90, ISBN 978 3 99100 140 9, erschienen im Braumüller-Verlag, Wien.
Weitere Informationen:
www.braumueller.at