Farbige, gemusterte Tücher, gewickelt zu Turbanen, galten bei Frauen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts als „die“ Kopfbedeckung schlechthin. Karriere machte das einfach Kopftuch als es in den 80er das Damenmodebild mitbestimmte und es bis zum festlich drapierten Abendhut brachte. Danach war es lange Zeit still um dieses reizvolle Accessoire.
Doch nun scheint es, als erwache der Turban aus seinem Dornröschenschlaf. Erste Signale kommen verblüffenderweise aus dem Vorderen Orient, spürbar bei uns hier in Deutschland.
„Kürzlich konnten wir seit langem wieder einmal einen Turban im Auftrag einer arabischen Kundin aus Katar anfertigen“, erklärt Anneliese Hartung, Chefin vom Hutsalon am Dom in Augsburg. Und: die Modistenmeisterin freut sich, dass deutsche modistenhandwerkliche Arbeit wieder gefragt ist.
Wie wird ein Turban hergestellt? Nun man verwendet vorzugsweise Dupionseide, auch Wildseide bezeichnet. Sie stammt zumeist aus China oder Taiwan und besticht durch ihre einzigartige, leicht unregelmäßige Struktur.
Für den Herstellungsvorgang benötigt eine Modistin etwa sechs Stunden. Auf einer Unterform aus Etamin, einem leichten, siebartigen Gewebe, wird die Dupionseide kunstvoll zum Turban drapiert. Je nach Wunsch kann man die Kopfbedeckung mit Schleifen, künstlichen Blumen oder Schmuck zusätzlich dekorieren.
„Turbane für Kundinnen aus dem arabischen Raum müssen besonders hoch sein; denn nur so lässt sich deren üppige Haarpracht traditionsgemäß unter dem Turban gänzlich verbergen“, berichtet Anneliese Hartung abschließend.
Weitere Informationen:
www.hutsalon.de
Bildunterschrift: Turban aus cremefarbener Dupionseide, gesehen im Hutsalon Hartung, Augsburg.
Foto: Brigitte Karch
(Der Link wurde am 13.02.2011 getestet.)