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modellSCHAU Sonderausstellung im Botanischen Garten und im Botanischen Museum Berlin

22.03.2015

Lesesonnag: Wie solche Modelle entstehen, wie wir sie wahrnehmen, und welche Rolle sie in Wissenschaft und Lehre spielen zeigt die Sonderausstellung „modellSCHAU“ im Botanischen Museum Berlin. Die einzigartige Berliner Sammlung von Pflanzenmodellen wird um viele weitere Kostbarkeiten ergänzt. Die Ausstellung ist vom 22. Mai 2015 bis 28. Februar 2016 zu sehen.

Die Exponate spannen den Bogen von altägyptischen Pflanzenmodellen bis hin zu den zeitgenössischen „Computerpflanzen“. Die Ende des 18. Jahrhunderts populären Obstmodellserien aus Wachs oder Papiermaché fehlen ebenso wenig wie die kostbaren Glasmodelle von Leopold und Rudolf Blaschka oder eine exquisite Auswahl der im frühen 20. Jahrhundert sehr populären, zerlegbaren Blütenmodellen der Hersteller Osterloh, Meusel oder Brendel. 

 

Bildtext (r.): Modell einer Blüte der Schwertlilie Iris germanica 3:1 Papiermaché und Holzfuss, Osterloh Nr. 127, 1. Hälfte 19. Jahrhundert. Sonderausstellung modellSCHAU im Botanischen Museum Berlin © C. Radke, Museum für Naturkunde Berlin

 

Zu den Höhepunkten gehören auch Bronzemodelle von Pflanzen, die Karl Blossfeldt und Moritz Meurer um 1890 für den Reformunterricht an Kunstgewerbeschulen herstellten. Die Ausstellung beschäftigt sich jedoch nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit der digitalen Zukunft von botanischen Modellen. So können Besucherinnen und Besucher mit Hilfe einer speziellen 3D-Brille in einem virtuellen Arboretum den größten Bäumen der Welt begegnen. Die Ausstellung modellSCHAU konzentriert sich fast ausschließlich auf „Botanische Modelle“, wird aber punktuell kontrastiert und ergänzt durch zoologische Exponate, wie einem 3D-Scan des Schädels von Eisbär Knut.

Die Ausstellung reflektiert das Spannungsfeld von Modell und Wirklichkeit. Als naturgetreue Faksimiles können Modelle als Attrappen, aber auch als Bestimmungshilfe eingesetzt werden. Als didaktisches Objekt werden sie im Unterricht eingesetzt, sie sollen Theorien darstellen und zugleich vermitteln. Als Forschungsmodelle liefern sie in bestimmten Konstellationen sogar selbst neue Erkenntnisse über biologische Phänomene und Formen.

 

Bildtext: Modell des marinen Röhrenwurms Serpula vermicularis (Polychaeta) aus farbigem Glas, angefertigt von Rudolf und Leopold Blaschka, Dresden 1884. Sonderausstellung modellSCHAU im Botanischen Museum Berlin. © Zoologische Lehrsammlung der Humboldt-Universität zu Berlin

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog- und Essayband mit allen deutsch- und englischsprachigen Ausstellungstexten. Ein vielfältiges Rahmenprogramm begleitet die gesamte Ausstellungszeit. Passend zur Modellausstellung im Botanischen Museum führt ein Modellpfad durch den Botanischen Garten zu lebenden Originalen. Gruppenführungen können zu individuellen Zeiten vereinbart werden. 

Sonderausstellung im Botanischen Garten und im Botanischen Museum Berlin 22. Mai 2015 bis 28. Februar 2016 Presseführung am 20. Mai 2015, 10.30 Uhr

Weitere Informationen:
www.botanischer-garten-berlin.de

Titelbild: Plakat  modellSCHAU