Brikada - Magazin für Frauen

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„ZDFzoom“ über Prostitution zwischen Realität und neuen Gesetzesinitiativen

17.02.2015

Deutschland gilt immer noch als der Puff Europas, der Markt für Billigsex blüht. Bordellbetreiber und Zuhälter machen Milliardengewinne. Doch nun soll, so die Bundesregierung, alles besser werden. Das erklärte Ziel des neuen Gesetzes: Zwangsprostitution zu unterbinden. Doch bietet es tatsächlich eine wirksame Handhabe gegen Menschenhandel und Ausbeutung? Polizisten und Sozialarbeiter sprechen nur von ersten Schritten in die richtige Richtung.
 

Bildtext: Polizeikontrolle am Lovemobil. Foto: ZDF/Michael Donnerhak

"ZDFzoom"-Autorin Rita Knobel-Ulrich hat sich umgesehen: auf dem Straßenstrich, in Edelpuffs und so genannten Love-Mobilen. Sie hat mit Frauen gesprochen, die freimütig ihren Beruf als "Hure" angeben, und mit solchen, die von Menschenhändlern gnadenlos ausgebeutet wurden. Sie traf Polizisten und Bordellbetreiber – in Bulgarien, wo der Nachwuchs rekrutiert wird, und in Schweden, wo das Problem der Zwangsprostitution angeblich durch das "Sexkaufverbot" bestens gelöst ist. Doch stimmt das?

"ZDFzoom" stellt fest: Sex in Schweden spielt sich im Untergrund ab, macht Frauen rechtloser und Ausbeuter mächtiger. Denn inzwischen, räumt Leif Fransson von der schwedischen Polizei ein, kann sich der Mann in Schweden eine Frau im Internet "bestellen". Diesen "Vertriebswegen" auf die Spur zu kommen, ist fast unmöglich, denn im Großraum der Millionenstadt Stockholm sind gerade einmal sechs Polizisten für das Rotlichtmilieu zuständig. In Malmö gibt es gar keine spezielle Polizeieinheit. Auf die Frage, was sie ausstiegswilligen Frauen anzubieten habe, antwortet Sozialministerin Lisa Green resigniert: das Rückflugticket.

Die "ZDFzoom"-Doku "Deutschland und der gekaufte Sex" wird am Mittwoch, 18. Februar 2015, 23.15 Uhr ausgestrahlt.

Weitere Informationen:
https://zoom.zdf.de

Titelbild (v.l.): Emma-Mitarbeiterin Chantal Louis im Gespräch mit der Autorin Rita Knobel-Ulrich. Copyright: ZDF/ Michael Donnerhak