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Kleisthaus Berlin zeigt Werke von Jutta Imelda Kanneberger

23.03.2010

Die Konzeptkünstlerin Jutta Imelda Kanneberger, Jahrgang 1957, geboren in Bühl/Baden, arbeitete nach ihrer Ausbildung in der Schweiz, von 1983-2002 in den Bereichen Malerei, Fotografie, Textildesign als Bühnen- und Kostümbildnerin an 19 Stadt- und Staatstheatern im In- und Ausland (u. a. Kopenhagen, Stockholm and Wien), schuf aber auch eigene Konzeptkunstwerke. Nach 2002 entwickelte sie unter dem Namen juimka.de. unterschiedliche künstlerische Konzeptionen. Es entstanden Einzel- und Sammelausstellungen - und Serien, wie beispielsweise eine 4000 Aufnahmen umfassende LKW-Fotoausstellung. Ihr Anliegen: Die Dinge des Alltags anders zu sehen, das Besondere im Banalen zu entdecken. (z.B. Thematik "Lastwagen"). Durch ihre am Theater gewonnenen Erfahrungen reifte die Liebe zur Konzeptkunst.

Das Kleisthaus stellt zurzeit sehr private "Objekte" der Künstlerin vor, die sowohl im Original als auch in verfremdeter Form Einblick in ein anrührendes, persönliches Schicksal geben. 2006 erkrankte die Künstlerin an Brustkrebs und auf ihre eigene Art versuchte sie, der Erkrankung mit künstlerischen Mitteln zu begegnen.

Ihr Faible für schöne Wäsche begleitete sie schon seit ihrer Jugend. Es erwuchs daraus eine Sammelleidenschaft für Markendessous. Aus Freude am Schönen, nur für sie selbst.
Doch sie haderte nicht mit dem Schicksal und entschloss sich nach der Operation, sich von den Designertextilien zu trennen. Diese hatten ihre Aufgabe als Kleidungsstücke zwar verloren, als Kunstobjekte existieren sie jedoch in verfremdeter Form weiter. Die digitale Fotografie verwandelt die Erotik in Erinnerung. Ganz ohne Körper. Das Gefühl entsteht im Kopf. Die Fantasie modelliert.

Die Freude an schönen Dingen ist geblieben. Selbstverständlich mochte sie immer noch gut aussehen, aber wichtiger ist ihr die Zufriedenheit. Vom Jugendwahn hält sie gar nichts.

So entstand aus dieser selbstbewussten Haltung, aus Schicksal und Sammelleidenschaft, eine Präsentation ganz eigener Art, auf sehr intime, gar nicht effekthascherische und wie man in dieser kleinen privaten Ausstellung feststellen kann - originelle Weise. Sie blickt auf den früheren Lebensabschnitt mit Humor und Trauer zurück. Der Körper ist nur Erinnerung. Sie beschäftigt sich nicht mit ihm selbst, sondern mit der Kleidung, die sie abgelegt hat, in einem Ritual, eine Häutung sozusagen. Aus dem Kokon entschlüpft ein neues Leben.
Eine kleine Ausstellung - eine große, mutige Idee!
emb

Weitere Informationen:
www.juimka.de
www.kleisthaus.de

Bild: Jutta Imelda Kanneberger. Foto: Christoph Käppeler

(Die Links wurden am 23.03.2010 getestet.)