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Landesmuseum Württemberg: Schätze des Alten Syrien - Die Entdeckung des Königreichs Qatna

22.09.2009

Im Zentrum der Ausstellung über das antike Syrien steht das in Mittelsyrien gelegene antike Qatna, heute Mischrife. Obwohl bereits in den 1920er Jahren entdeckt, kamen erst durch die in den letzten Jahren durchgeführten Grabungen Schätze ungeahnten Ausmaßes zutage. Seit 1999 arbeiten die Archäologenteams jedes Jahr mehrere Monate vor Ort und legen immer wieder neue und spannende Funde frei.

Qatna, dessen Blütezeit im 2. vorchristlichen Jahrtausend liegt, zeichnet sich heute vor allem durch seine Befestigungsanlage aus: Bis zu einer Höhe von 15–20 Metern stehen die Stadtmauern noch, die eine Fläche von ca. 110 ha umschließen. Im Königspalast von Qatna, der zu den größten seiner Zeit im Alten Orient gehört, kamen 2002 die spektakulärsten Funde ans Licht. Die Tübinger Archäologen fanden einen Gang, der vom Thronsaal aus zu der königlichen Gruft führte, die seit mehr als 3.000 Jahren unberührt geblieben war. Mehr als 2.000 Einzelfunde konnten die Ausgräber verzeichnen. Gold, Lapislazuli, baltischer Bernstein, Steingefäße aus Ägypten und andere wertvolle Objekte wurden entdeckt. Tontafelfunde aus dem königlichen Palast helfen die damalige Zeit in Qatna im historischen Kontext wieder auferstehen zu lassen. Als Handelsumschlagplatz auf einer der wichtigsten Routen vom Mittelmeer nach Mesopotamien erlebte die Stadt eine wechselhafte, aber auch sehr erfolgreiche Zeit, bevor der Palast wahrscheinlich um 1340 v. Chr. von den Hethitern niedergebrannt wurde.

Die Ausstellung wird sich der gesamten Besiedlungsdauer von Qatna widmen: Vom 3. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. zeugen Funde und Befunde von einer Besiedlung. Qatna wird zum Vergleich mit anderen Metropolen dieser Perioden in Bezug gesetzt und vermittelt so einen Einblick in das antike Syrien. In der Präsentation wird das Leben zur Blütezeit Qatnas mit allen seinen Facetten gezeigt. Einführend werden wirtschaftliche Grundlagen und Handelsverbindungen vorgestellt, diplomatische Beziehungen und kriegerische Auseinandersetzungen verdeutlichen das staatliche Miteinander. Götterwelt, Totenkult, Schriftzeugnisse in Form von mit Keilschrift beschriebenen Tontafeln sowie das tägliche Leben mit Haus und Haushalt sind weitere Themenbereiche in der Ausstellung. Ein Höhepunkt der Ausstellung stellt die Präsentation des Palastes und der Königsgruft von Qatna dar. Der Palast verkörpert mit seinem außerordentlichen Gebäude und seinen exzeptionellen Artefakten Königtum und Palastleben. Eine virtuelle 3D-Rekonstruktion des Palastes soll die einstige Pracht dem Besucher nahebringen. Ein Nachbau der Grabkammer wird den Glanz dieses vergangenen Königreichs auferstehen lassen.
Quelle: Landesmuseum Suttgart

Zu der Ausstellung erscheint eine begleitende Publikation mit ca. 320 Seiten in Zusammenarbeit mit dem Theiss-Verlag.

Weitere Informationen:
www.landesmuseum-stuttgart.de

Bildtext: Zierat in Form von Entenköpfen mit einer Hathormaske, 2. Hälfte des 2. Jahrtausend vor Christus © Hendrik Zwietasch/ Peter Frankenstein, Landesmuseum Württemberg.

(Der Link wurden am 22.09.2009 getestet.)