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Völklinger Hütte: PharaonenGold 3000 Jahre altägyptische Hochkultur

20.08.2019
Bildunterschrift: Betörend schön nach tausenden von Jahren ist dieser Stabaufsatz in Gestalt der Göttin Hathor. Die Göttin wurde im Alten Ägypten verbunden mit Liebe, Schönheit, Tanz, Musik Mutterschaft und Freude. Foto: ©Weltkulturerbe Völklinger Hütte/ Eberhard Thiem

Völklingen. - Wenige antike Kulturen faszinieren auch die Menschen im 21. Jahrhundert noch so wie das Land am Nil. Perfekt ist die Kombination von Altem Ägypten & Gold. Wem es nicht möglich ist, die Ausstellung „PharaonenGold 3000 Jahre altägyptische Hochkultur“ im saarländischen Völklingen zu besuchen, dem hilft der ausgezeichnete Katalog, sich in längst vergangene Zeiten zu versetzen. Zu träumen und vor allem die wunderbaren Arbeiten der damaligen Künstler und Handwerker zu bestaunen.

Manche Exponate lassen sich sogar ehemaligen Besitzern zu ordnen, so eine Halskette mit Perlen aus Karneol, Gold und Lapislazuli und Anhängern aus Goldblech, welche die nilpferdgestaltige Göttin Toeris darstellen, Beschützerin der Wöchnerinnen. Diese Kette soll den zarten Hals einer syrischen Thutmosis-Prinzessin geschmückt haben.

Prächtig ist der fein gearbeitete Perlenkragen aus Gold und Lapislazuli aus der Regierungszeit von Amenophis I.

Bewunderung gebührt einem Armband der Prinzessin Sitamun aus den damaligen Lieblingsmaterialien Gold, Lapislazuli, Karneol, Türkis.

Schlangen haben in der Schmuckwelt eine lange Tradition und waren besonders in hellenistischer Zeit (332 – 30 v. Chr.) sehr populär. Die gezeigten vollplastischen goldenen Schlangenarmreifen gefallen auch heutigen schmuckaffinen Frauen.

Fast eins zu eins hat das Design der geflochtenen Goldkette aus der Epoche Tutanchamuns (er regierte von ca. 1332 – 1323 v. Chr.) die Jahrtausende überdauert: Fuchsschwanzketten liegen aktuell in vielen Juweliersvitrinen. Im Alten Ägypten wurden sie aus verdünntem Golddraht zusammengelötet und elaboriert ineinander verflochten.

Schmuck nimmt einen großen Teil der Ausstellung ein, doch es gibt u.a. auch ein Fragment eines Statuenkopfes der Teje zu sehen, Relieffragmente, Statuetten, Ushebtis (Grabbeigaben als Helferlein fürs Jenseits), Vasen, Parfümfläschchen …

Erwähnt werden sollen noch Leihgaben des Kunsthistorischen Museums Wien, der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung Dr. Regina Hölzl, des Roemer und Pelizaeus-Museums, Hildesheim und der Staatlichen Museen Berlin.

Der Katalog ist übersichtlich in einzelne Abschnitte aufgeteilt, informiert über Methoden von Goldgewinnung und Goldverarbeitung und über die Geschichte (Altes Reich, Mittleres, Neues Reich, Spätzeit und Griechisch-römische Zeit) des Alten Ägyptens. Dankenswerterweise finden sich ebenfalls ein Verzeichnis der Götter von Amun bis Wadjet, eine Auflistung der im Katalog gebrauchten Begriffe von Cheker-Fries bis Zepter und last but not least ein Verzeichnis der beliebtesten Steine von Achat bis Türkis.

Die Völklinger Hütte ist seit 17. Dezember 1994 UNESCO-Kulturerbe und das erste von der UNESCO aufgenommene Industriedenkmal aus der Blütezeit der Industrialisierung überhaupt.

  • Die Ausstellung „PharaonenGold“ ist noch bis 24. November 2019 geöffnet!

Der Katalog „PharaonenGold – 3000 Jahre altägyptische Hochkultur“ ist in der Edition Völklinger Hütte in der Edition Cantz erschienen, herausgegeben von Meinrad Maria Grewenig, hat einen Umfang von 290 Seiten, ist durchgehend vierfarbig und kostet 27.50 Euro.

Autorin: Doris Losch

Weitere Informationen:
www.voelklinger-huette.org