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Germanisches Nationalmuseum zeigt Erlanger Sammlung von Meisterzeichnungen

05.03.2008

Der Erlanger Bestand gilt unter Kennern als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen altdeutscher Zeichnungen. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg stellt daraus vom 6. März bis 8. Juni 2008 eine Auswahl von hundert Meisterblättern vor, darunter Werke von Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer, Wolf Huber, Hans Baldung Grien und Lucas Cranach.

Jeder kennt das Selbstbildnis des jungen Dürer, der - den Kopf in die Hand gestützt - mit großen Augen fragend in den Spiegel blickt. Nur Experten ist dagegen bekannt, dass die mit raschen Federstrichen skizzierte Zeichnung, die in keiner Dürer-Monographie fehlt, zu den Kostbarkeiten der Graphischen Sammlung der Universität in Erlangen gehört. Dürers Hauptblatt ist aber nur eine von 100 Meisterzeichnungen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Die Auswahl reicht von den Zeichnungen des 15. Jahrhunderts über die Hauptmeister der Zeit um 1500 - Dürer, Baldung, Cranach, Altdorfer und Huber - bis zu den rudolfinischen Manieristen. Sie präsentiert ein facettenreiches Bild von zwei Jahrhunderten deutscher Zeichenkunst und einer bedeutenden Sammlung, die dem breiten Publikum weithin unbekannt geblieben ist.

Unter Kennern gilt der Erlanger Bestand als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen altdeutscher Zeichnungen. Aber nicht nur dem Glanz der Hauptwerke, sondern auch der Herkunft des einmaligen Ensembles verdankt die Sammlung ihren besonderen Rang. Nirgendwo sonst finden sich so geschlossene und dichte Werkkomplexe zur deutschen Zeichnung des 15. und 16. Jahrhunderts. Im Kern handelt es sich um einen über Generationen gewachsenen Fundus zeichnerischer Werkstattmaterialien, der als Mustersammlung von einer Künstlerwerkstatt auf die nächste übertragen wurde. Eine zentrale Rolle spielt dabei die große Gruppe von Zeichnungen, Entwürfen und Kopien aus dem engeren Werkstattumkreis von Dürers Lehrer Michael Wolgemut. Spektakuläre großformatige Entwürfe zu Glasmalereien, Skulpturen und Arbeiten des Kunsthandwerks gehören zu den besonderen Stärken der Sammlung, die überraschende Einblicke in die Werkstattgewohnheiten vor allem der Nürnberger Künstler an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert gibt.

Vieles deutet darauf hin, dass die Sammlung im 17. Jahrhundert in Nürnberg zu ihrem heutigen Umfang zusammengeführt wurde. Die Markgrafen müssen sie nach 1680 als Bestandteil Ihrer Kunstkammer erworben haben. Später wurde sie der Ansbacher Hofbibliothek zugeführt und dort in großen Klebebänden aufbewahrt. Nach der Abdankung des letzten Markgrafen im Jahr 1791 fiel mit dem Fürstentum Brandenburg-Ansbach auch die Zeichnungssammlung an den König von Preußen. Friedrich Wilhelm III. übergab den Bestand 1805 zusammen mit Beständen der Hofbibliothek der Universität in Erlangen.

Die Ausstellung wird unterstützt von der GfK Group und dem Ernst von Siemens Kulturfonds.

Es erscheint ein Katalog mit Beiträgen namhafter Fachwissenschaftler und zahlreichen farbigen Abbildungen.
Quelle: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

Weitere Informationen: www.gnm.de

(Der Link wurde am 05.03.2008 getestet.)

Bild: Ausstellung "100 Meisterzeichnungen", Albrecht Altdorfer, Landschaft bei Sonnenuntergang. Foto: Universitätssammlung Erlangen-Nürnberg.