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Dr. Loges: Dr. Natascha Juchert: Typische Burnout-Opfer: jung und weiblich

12.10.2011

„Es kommen immer jüngere Menschen in meine Praxis, die einfach nicht mehr können, körperlich und emotional erschöpft sind“, berichtet Dr. med. Natascha Juchert, niedergelassene Ärztin für Allgemeinmedizin und alternative Medizinstrategien in München. „Heute muss man ja alles gleichzeitig ‚wuppen‘ , aber so funktioniert der Mensch nicht.“ Die Ärztin hat es vor allem mit Frauen zu tun, denn „Männer geben extrem selten zu, überfordert zu sein und Hilfe zu benötigen“. Ihre Patientinnen werden immer jünger. Zwanzigjährige sind keine Seltenheit mehr. Als typisches Beispiel führt Dr. Natascha Juchert eine 23-jährige Physiotherapeutin an, von der ständig Überstunden gefordert werden, deren Mann unbedingt ein Kind will und der die Anforderungen über den Kopf wachsen. Erst nach einigen Gesprächen und einem tränenreichen Zusammenbruch im Sprechzimmer habe die junge Frau innerlich akzeptiert, dass sie völlig erschöpft ist und schnell in ihrem Leben etwas ändern muss.

Rund 80 % der Fälle hängen mit der Arbeit zusammen. In vielen Fällen sind Umschulung und berufliche Neuorientierung Teil der Therapie. „Die Menschen müssen wieder lernen, das eigene Leben wert zu schätzen und sich zu fragen, was kann ich für mich tun, was tue ich für andere, was ist m i r wichtig?“

Zunehmender Druck am Arbeitsplatz, im Studium und schon in der Schule fordert seine Opfer. Stichwörter sind Mobbing, Zeugnisangst, Prüfungsangst, der Drang nach Perfektion, dem besonders Frauen anheim fallen, verknüpft und hervorgerufen von Existenzangst, hohen Schuldenlasten, Arbeitslosigkeit.
„Stress hat viele Erscheinungsformen und muss nicht immer gleich das klassische Burnout sein.“

Der Begriff des Burnout-Syndroms geht auf einen in den USA lebenden, deutschstämmigen Psychoanalytiker zurück, der in den 70-er-Jahren das „Ausgebranntsein“ als Krankheitsbild beschrieb.

Trotz vieler prominenter „Fälle“, so die Medizinerin, „'gehört es sich nicht', in unserer Gesellschaft ein Burnout zu haben“. Viele Menschen quälen sich lange, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und auch Ärzte kennen nicht auf Anhieb, was sich hinter Rückenschmerzen und Schlafstörungen und Depression wirklich verbirgt.

In ihrer Therapie setzt Dr. Natascha Juchert u.a. auf begleitende Hilfe aus der Natur, so auf einen Extrakt aus der Rosenwurz (Rhodiola rosea), einem Dickblattgewächs, das hauptsächlich in Nordeuropa wächst und deren pharmakologische Inhaltsstoffe zu mehr innerer Kraft und Ruhe führen sollen.
Doris Losch

Weitere Informationen:
www.loges.de

(Der Link wurde am 12.10.2011 getestet.)