10.11.2005
Mit Hilfe von Echokardiografie und zusätzlicher BNP-Messung lässt sich eine verbesserte Diagnose von Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und diastolischer Dysfunktion (Fehlfunktion des linken Herzvorhofs) stellen.
Ein typischer Fall: Eine 65-jährige Frau wird abends mit akuter Luftnot in die Klinik eingeliefert. Sie hat das Gefühl zu ersticken. In ihren Lungen brodelt es geradezu, weil sich dort Wasser angesammelt hat. Der Blutdruck ist sehr hoch. Gewöhnlich lautet die Diagnose Herzinsuffizienz. Tatsächlich aber handelt es sich um eine so genannte diastolische Dysfunktion, von der besonders ältere Frauen betroffen sind.
Viele Ärzte erkennen die Krankheit nicht, weil die Krankheit schwierig zu diagnostizieren ist. Dabei sind nahezu jeder vierte Bluthochdruckpatient und jeder zweite Patient mit chronischer Herzinsuffizienz davon betroffen sowie viele Diabetiker und Personen mit Koronarer Herzerkrankung (KHK). In den westlichen Industrieländern entwickelt jeder Fünfte im Laufe des Lebens diese Krankheit. Wie alle Muskeln im Körper, versteifen sich auch die Herzmuskeln mit den Jahren und Jahrzehnten. Sie dehnen sich nicht mehr so elastisch wie in der Jugend. Sogar im Ruhezustand kann das Herz ein kaum noch ausreichendes Schlagvolumen aufbauen, seine "Schlagkraft" ist im wahrsten Sinne des Wortes gestört. Ein typisches Symptom ist extreme Luftnot beim Treppensteigen schon nach ein paar Stufen. Weil der Muskel des linken Herzvorhofs nicht richtig arbeitet, kann es als Folge zur Wasserbildung in der Lunge, zu Leberschäden und Beinödemen kommen.
Neue Kriterien für die richtige Diagnose
Fälle wie der eingangs erwähnte können heute erfolgreicher behandelt werden. Seit kurzem sind die Kriterien für die Diagnose festgelegt. Dazu gehören u.a. neben den Zeichen für Herzinsuffizienz der Nachweis einer Störung der Arbeit der linken Herzkammer. Zwingend notwendig für die korrekte Diagnose ist die Untersuchung mit einem Herzkatheter plus/oder Echokardiographie. Ein Hinweis auf die Krankheit ist außerdem der Gehalt an dem Hormon BNP im Blut. Dr. med. Carsten Tschöpe, Privatdozent an der Charité, Berlin und Spezialist für diastolische Dysfunktion: "Es wird eine Echokardiografie plus einer BNP-Messung für die Diagnosenstellung empfohlen". Im übrigen sei es höchste Zeit, sich mit der Krankheit zu befassen. Im wesentlichen bewege sich die Diagnostik noch auf dem Stand wie vor fünfzig Jahren.
Doris Losch