So forschte sie dazu, wie Computersimulationen neue Erkenntnisse in der Klimaforschung und der Zellbiologie ermöglichen. Zuletzt interessierte sie die Frage nach der Digitalisierung des Beobachters. „Früher brauchte Wissenschaft noch einen Beobachter, quasi einen Zeugen für das gelungene Experiment. Heute übernehmen Algorithmen diese Funktion.
Zum Beispiel haben in den 1980er Jahren Algorithmen in den Satelliten entschieden, dass es gar kein Ozonloch gäbe. Gut, das ist irgendwann jemandem aufgefallen, aber was bedeutet es für eine Wissenschaft, wenn der Mensch durch Maschinen ersetzt wird? Welchen ‚Beobachtungsraum‘ erschließen uns die Simulationen und automatisierten Messinstrumente denn wirklich?“ beschreibt sie ihre Forschungsfragen. „Denn,“ so argumentiert sie weiter,“ diese digitalen Transformationen betreffen nicht nur Wissenschaftler. Medien sind heute sensorielle Medien, die automatisiert unablässig Informationen über uns, unsere Gewohnheiten und unsere Umwelt sammeln. Jedes Smartphone enthält mehr Messinstrumente als Forscher früherer Jahrhunderte zur Verfügung hatten.“
Sie wird in der Fakultät für das Studium fundamentale an der UW/H mit ihrem Lehrstuhl eingebettet sein in das Angebot von Philosophen, Soziologen, Kunst- und Literaturwissenschaft, Politik und angewandter Kunst. „Wir freuen uns, mit Prof. Gramelsberger eine Frau berufen zu haben, die einerseits Forschung zur Art und Weise vorgelegt hat, wie Naturwissenschaft betrieben wird, zum anderen aber auch in Projekten mit Künstlern zusammengearbeitet hat. Diese Mischung wird für unsere Studierenden sicher hoch spannend. Denn auch die Wissenschaft und die Kunst werden durch die Digitalisierung von Daten, Problemstellungen und Präsentationsformen geändert – nur wie genau?“, nennt der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Dirk Baecker die Gründe für die Entscheidung.
Und zu ihrer Entscheidung für Witten ergänzt Prof. Gramelsberger: „An der Wittener Uni hat mich gereizt, dass hier in kleinen Gruppen intensiv und dialogorientiert gelehrt wird und dass 'Experimente“' möglich sind, wie eben Kunst und Wissenschaft zusammenzudenken. Die Wittener Studierenden haben mich von Beginn an als offene, interessierte und diskussionsfreudige Studenten und Studentinnen überzeugt.“
(Quelle: UW/H)
Weitere Informationen:
www.uni-wh.de
Titelbild: Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger. Foto: © UW/H