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Uni Bielefeld: Opus magnum für Professorin Dr. Véronique Zanetti

01.10.2015


Dabei werden herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für bis zu zwei Jahre von ihrer Universität freigestellt – die Stiftung finanziert in dieser Zeit eine Lehrvertretung. So erhalten die Geförderten den notwendigen Freiraum, ein größeres wissenschaftliches Werk zu verfassen. Die jährliche Fördersumme beträgt dabei maximal 100.000 Euro. Insgesamt hat die VolkswagenStiftung in diesem Jahr neun „Opera magna“ vergeben.

Professorin Dr. Véronique Zanetti möchte in dieser Zeit das Thema „Kompromisse“ aus philosophischer Betrachtungsweise wissenschaftlich bearbeiten. „Bei moralischen Themen Kompromisse zu schließen, ist allgemein verpönt. Wer so etwas tut, wird für charakterschwach gehalten“, sagt die Wissenschaftlerin. „Gleichwohl sind Kompromisse in der Politik, bei rechtlichen Entscheidungen und in der Alltagspraxis oft unvermeidlich, ja sogar Zeichen einer konstruktiven Gesinnung zur friedlichen Beilegung zwischenmenschlicher Konflikte.“

Auch in der Theorie können Kompromisse entscheidend werden, wenn etwa inkompatible Handlungsoptionen aufeinanderprallen. An zwei Beispielen will Professorin Zanetti Kompromisslösungen erforschen: Das erste Beispiel betrifft den Übergang von der Apartheid zum demokratischen Regime und das Problem der traditionellen Strafgerechtigkeit. Das zweite Beispiel ist der politische Konflikt zwischen Israel und Palästina.

Véronique Zanetti hat in Genf Philosophie, Musikwissenschaft und Anglistik studiert. Sie war als Wissenschaftlerin unter anderem in Siegen, Bern, Fribourg und New York tätig. Sie promovierte über Kant und habilitierte über ethische Aspekte der politischen Intervention. Seit 2003 gehört Zanetti der Eidgenössischen Ethikkommission für Biotechnologie im Ausserhumanbereich an. Seit 2004 ist sie Professorin für politische Philosophie und Rechtsphilosophie an der Universität Bielefeld.

Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/philosophie

Titelbild: Professorin Dr. Véronique Zanetti will zum Thema Kompromisse aus philosophischer Sicht forschen. Foto: Universität Bielefeld