Brikada - Magazin für Frauen

Brikada

Frauenmuseum lädt ein: The Princess and I – Marianne Pitzen, Künstlerin, Museumsdirektorin, Aktivistin

18.01.2015

Lesesonntag: Annelie Runge spricht über ihren Film: "Marianne Pitzen hat den langen Weg von der Besetzung eines leerstehenden Kaufhauses bis zur Schaffung der international bekannten Institution hinter sich: Sie ist seit 33 Jahren die Direktorin des weltweit ersten Frauenmuseums in Bonn. Vor 30 Jahren gründete sie zusammen mit neun Künstlerinnen, die allesamt im Frauenmuseum ihre Ateliers hatten, die Gruppe 'zart&zackig', die für ihre spektakulären Protestaktionen bekannt sind, wenn es darum geht, die Frau in der Kunst zu etablieren. Bekannte Künstlerinnen, wie Valie Export, Ulrike Rosenbach, Niki de Saint Phalle, Yoko Ono, Colette, haben sie in ihrem Tun unterstützt und Werke als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt.

Marianne Pitzen ist ein Gesamtkunstwerk. Eine keltische Prinzessin mit großen Haarschnecken und einer hochfrisierten Krone auf dem Haupt aus dem Vormittelalter. Die lebensgroßen Selbstbildnisse, die sie von sich aus Kleister und Papier herstellt, sind mit ihr um die Welt gereist: Ihre Gesellschaften aus Matronen, Prophetinnen, Zauberinnen, Todesbotinnen waren unterwegs in China, Japan, Finnland, Ungarn und in der Mongolei. Ich habe MP, wie alle sie nennen, bei der Arbeit begleitet. Im Museum und unterwegs. Ich wollte zeigen, wie künstlerische Unabhängigkeit und politisches Engagement sich in der Person der Museumdirektorin verkörpern, gespiegelt von den Künstlerinnen, die sie umgeben, und von solchen, die bekannt sind und sie unterstützen. Auch habe ich das Material, das ich seit der Gründung des Frauenmuseums gesammelt habe, eingebracht, besonders die Filmaufnahmen der Reise, die ich mit MP und den beiden Kuratorinnen Qui Ping und Chris Werner nach Peking, Hanghzou und Shanghai unternahm, auf der Suche nach chinesischen Künstlerinnen sowie die Protestaktionen bei der documenta 1992 und 1998 im Moma in New York."
 

Bildtext (u.): Annelie Runge
 

Über die Filmemacherin Annelie Runge:
Annelie Runge arbeitet als freie Autorin und Filmemacherin in Bonn und Berlin. In ihrem ersten Beruf als Krankenschwester arbeitete sie mehrere Jahre in den USA, der französischen Schweiz und der Bundesrepublik, bis sie sich entschied, auf die Journalistenschule nach München zu gehen. Neben schriftstellerischen Arbeiten für Rundfunkanstalten und Zeitungen, machte sie Magazinsendungen und Porträts für Fernsehanstalten. 1981 drehte sie ihr erstes Fernsehspiel "Falsche Liebe". Es folgte der im Claassen-Verlag erschienene Roman "Die Liebesforscherin". Aus der Arbeit an diesem Roman entwickelte sie das Drehbuch zu dem gleichnamigen Fernsehspiel. "Ende einer Vorstellung", eine Hommage an das Kino ihrer Eltern in der Eifel war 1987 der Eröffnungsfilm der Duisburger Filmwoche. Es folgte der Reportageband "Angst", 16 Porträts von Menschen, die ihre Arbeitssituation schildern 1990 im Kreuz-Verlag, Zürich. Der 1993 fertig gestellte Kinofilm "Barmherzige Schwestern", zu dem sie auch das Drehbuch schrieb, wurde auf vielen Festivals gezeigt, u.a. in Hof, Saarbrücken, Lünen, Dortmund, Rotterdam und Kairo. 1994 entstand ein Filmessay zur "Erotischen Intelligenz". Es folgte die Langzeitbeobachtung einer Philippinin, die zwischen katholischem Glauben und Voodookult hin und her gerissen ist sowie 1998 ein filmisches Tagebuch über eine Reise nach Peking/Hanghzou/Shanghai: "Auf der Suche nach chinesischen Künstlerinnen". Mit Förderung der Filmstiftung NRW entstand 2001 das Drehbuch "Die Wirtstöchter". 2003 folgte "Olgas Entscheidung", die Geschichte einer Flucht. 2005 drehte sie "Die süße Erbschaft", ein Dokumentarfilm, der die Geschichte der "Eifel-Film-Bühne" in der nächsten Generation weiter erzählt. Es folgte das Hörspiel „Amira&Judy“ und das Spielfilmdrehbuch „Die Geliebten meiner Mutter“. Zur Zeit Arbeit an dem Romanmanuskript „Lee“.
(Quelle: Frauenmuseum Bonn)

The Princess and I – Marianne Pitzen, Künstlerin, Museumsdirektorin, Aktivistin. 45 Minuten/XDCAM HD/Farbe.
Wo: Kinosaal im Rheinischen Landesmuseum Colmannstrasse 14 - 16 | 53115 Bonn
Programm: Begrüßung + Einführung: Dr. Gabriele Uelsberg, Direktorin des Rheinischen Landesmuseums, Bonn + Prof. Dr. h. c. Walter Smerling, Vorsitzender der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn
Im Anschluss an die Filmvorführung besteht bei einem Sektempfang die Möglichkeit, mit Annelie Runge und Marianne Pitzen ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen:
www.frauenmuseum.de

Titelbild: Marianne Pitzen. Foto: Annelie Runge