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Lenbachhaus: Sheela Gowda mit Maria Lassnig Preis ausgezeichnet

09.06.2019
Bildunterschrift: Making of And ... 2007, © Sheela Gowda

München. - „Ein selbstbestimmtes Leben als Frau und Künstlerin war für Maria Lassnig und ist für Sheela Gowda sehr wichtig“, betont Ute Meta Bauer, Gründungsdirektorin des Centre for Contemporary Art in Singapore in ihrer Laudatio auf Sheela Gowdy, die mit dem Maria Lassnig Preis 2019 geehrt worden ist.

Maria Lassnig fand die ihr gebührende hohe Anerkennung erst spät, weshalb sie den nach ihr benannten Preis Künstlerinnen und Künstlern in der Mitte des Lebens zugedacht hat. Sie selbst befand sich mit 94 Jahren auf dem Zenit ihres Schaffens. 2019 hätte die 2014 verstorbene österreichische Malerin ihren hundertsten Geburtstag feiern können.

Sheela Gowda lässt sich in ihrer Kunst von der Kultur des Alltäglichen inspirieren. Wie etwa von Kuhdung, von Kumkum-Pulver (mit dem sich Inder den Punkt auf die Stirn tupfen), von Weihrauch, Kokosfasern, Haaren, Fäden. „Die Kunst kam zu mir“, sagt sie anlässlich der Preisverleihung im Lenbachhaus , „indische Geschichte fließt in mein Werk ein, ich habe aber auch einen politischen Blick auf die Dinge.“

Warum ist Kuhdung eines ihrer Lieblingsmaterialien? „Kuhdung ist überall in Indien präsent, er genießt eine große Bedeutung. Die Kuh ist ein Symbol der Freundlichkeit, auch in der Kunst.“ Sie habe viel Potential und Referenzen zu Religion, Umwelt und Frauen. „Ich habe mich gefragt: Was kann ich dafür tun? Das war der Anfang.“

Die 1957 in Bhadravati geborene Künstlerin verleiht Gegenständen des Alltags eine poetische Interpretation. Bevor sich Sheela Gowda in den 1990-er Jahren Skulptur und Installationen zuwendete, arbeitete sie mit Ölmalerei. Schon damals befasste sie sich mit gesellschaftskritischen Themen wie Konflikten von Frauen im Arbeits- und Privatleben sowie über die Medien vermittelten Bilder politischer und sozialer Spannungen.

Aktuell mit ihren Arbeiten vertreten ist Sheela Gowda u.a. im HangarBicocca, Mailand. Im März 2020 eröffnet das Lenbachhaus als institutioneller Partner für den Maria Lassnig Preis 2019 die erste umfassende Einzelausstellung in Deutschland, kuratiert von Eva Huttenlauch.
Autorin: Doris Losch

Weitere Informationen:
www.lenbachhaus.de