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Stadt Altenburg: Sonderausstellung „Spalatin- Steuermann der Reformation“

16.03.2014

Über die Kirche und das Zölibat –außereheliche Beziehungen damals und heute
„Und jetzt wird geheiratet! Sagte Spalatin“ Bekanntlich schätzte der ehemalige Mönch Martin Luther das Eheleben weitaus christlicher ein als das sogenannte Zölibat, die Ehelosigkeit der Mönche und Priester. Sein Freund und Organisator der Reformation in Altenburg, Georg Spalatin, hatte dort als Domherr unter Protest aller geistlichen Kollegen geheiratet. Wenig später schließen sich plötzlich alle geistlichen Herren diesem Vorbild an, wie die Akten aus Weimar 1533 schreiben: „…die thumhern des orts haben alle eheweiber und kindere“. Nur nicht die jungen Vikare des Georgenstifts. Hier findet der nach seinen Worten sehr glückliche Ehemann Spalatin nur einen einzigen Verheirateten.

Aus seinem Bericht erfährt man aber die ganz reale Wirklichkeit der Kirchenmänner: „Der Augustinus Kurßner soll seine Kochin von sich thun oder heiraten“. Der Johann Rosener lebt sogar mit mehreren „weibspersonen“ zusammen. Der widerspricht dem Reformator, denn das seien alles nur seine Freundinnen. Der nächste, Johann Fridel, solle wie Niclas Hertz endlich ein festes Verhältnis eingehen. Die weiteren namens Schlackenwerde und Seiten sollen ebenfalls „die weibes personen von sich thun“. Spalatin selbst heiratete am 3. Juni 1525 seine große Liebe Katharina Heidenreich. Die Heirat kam einem Skandal gleich, da er Stadtpfarrer in Altenburg war, aber es war ein wichtiges Ausrufezeichen gegen den „alten“ Glauben und das Zölibat.

Martin Luther selbst grüßte in einem seiner Briefe an Spalatin „von meiner Rippe an deine Rippe“. So deutlich sprach man damals und empfahl die Ehe als „ein köstlich Ding“.
(Quelle: © 01- 2014 by CAB-Artis)

Weitere Informationen:
www.spalatin2014.de


Titelbild: Georg Spalatin