Brikada - Magazin für Frauen

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Friederike Schmöe: "Ein Mords Balkon"

30.11.2008

Ein Mords Balkon

© Friederike Schmöe

Aus Weihnachten habe ich mir noch nie besonders viel gemacht. Schließlich bin ich nach Down Under ausgewandert, habe die Brücken hinter mir abgebrochen, ihre Überreste verbrannt und ein neues Leben begonnen. Wenn ich es recht bedenke, dann bin ich vielleicht sogar wegen Weihnachten ausgewandert. Zumindest auch wegen Weihnachten. Leider habe ich mich in dieser Sache aber verrechnet. Denn die deutsche Kolonie, in die ich geraten bin, legt Wert auf Traditionen, um der drohenden Entwurzelung Herr zu werden. Persönlich halte ich von all dem Kulturgewäsch sowieso nichts. Der Mensch ist kein Baum, der – einmal gepflanzt – für immer an Ort und Stelle stehenbleiben muss. Im Gegenteil: Haben nicht die Nomadengene aus grauer Vorzeit unsere Bedürfnisse geprägt? Ich jedenfalls lebe zur Zeit in einem Haus, das am treffendsten mit dem Begriff ‚Bretterbude’ zu beschreiben ist. Ich habe drei Zimmer, ein archaisches Ba/d und eine mottenzerfressene Küche mit abblätternden Tapeten. Meine ungeziefrigen Mitbewohner stammen aus dem australischen Outback. Zum Schutz vor Parasitenbefall habe ich meine Haare mit einem Rasierer auf 3 Millimeter gestutzt. Meine Kleidung bringe ich alle drei Wochen zur Desinfektion in den Waschsalon an der Ecke...

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Ein Mords Balkon
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