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NABU: Das Problem mit dem Plastikmüll im Meer

15.03.2017

Wie Lösungen für Deutschland, aber auch weltweit, aussehen könnten, das diskutierten gestern der NABU, die Hochschule Magdeburg-Stendal und Der Grüne Punkt mit Vertretern der Bundesregierung und des Umweltbundesamts sowie der Wirtschaft. Im Fokus standen die Fragen, wie Kunststoffe in Zukunft aussehen könnten und wie verhindert werden kann, dass Plastikabfälle überhaupt ins Meer gelangen. Dabei wurden auch neue gemeinsame Ergebnisse des NABU-Projektes „Fishing for Litter“ vorgestellt.

„Es ist inzwischen jedem klar, dass wir nicht nur in Deutschland vor einer riesigen Welle an Problemen stehen. Über zehn Millionen Tonnen Kunststoffe verarbeitet allein Deutschland jährlich. Genau so viel landet weltweit Jahr für Jahr allein von Land im Meer – mit tödlichen Folgen für Vögel und Fische. Wir fordern die Bundesregierung und die Wirtschaft auf, in den nächsten zehn Jahren das Ende des Kunststoff-Zeitalters einzuläuten. Dazu brauchen wir schnellstmöglich einen Ausstiegsplan, um den Verbrauch von Kunststoffen auch in Deutschland drastisch zu verringern“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Zudem forderte er „konkrete Reduktions- und Ausstiegspläne aus dem Kunststoff zu erarbeiten und der Verpackungsindustrie strengere ordnungsrechtliche Vorgaben zur Verwendung zu machen“

„Kunststoff zerfällt im Salzwasser unterschiedlich schnell. Unter dem Mikroskop werden die Veränderungen auf der Oberfläche sichtbar. Teile fehlen, sie befinden sich irgendwo im Meer. Im schlimmsten Fall im Bauch eines Vogels oder Fisches“, so Gilian Gerke, Professorin im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit der Hochschule Magdeburg-Stendal. Gleichzeitig könne der aus dem Meer zurückgeholte Kunststoff aber auch recycelt werden. Im Sinne der Ressourcenschonung sei das erfreulich. Ziel müsse jedoch sein, dass erst gar kein Müll ins Meer gelange.

Auch Michael Wiener, CEO des Grünen Punkts Deutschland, forderte in seinem Statement, weltweit eine geregelte Abfallstruktur – so wie sie in Deutschland vorhanden ist – aufzubauen und Kunststoffabfälle als Wertstoff, also recycelbar, zu begreifen.
(Quelle: NABU)


Weitere Informationen: 
www.nabu.de
www.fishing-for-litter.de
www.hs-magdeburg.de
www.gruener-punkt.de


Titelbild: Landet Kunststoff im Meer, zerfällt es in immer kleinere Partikel. Eine Tüte beispielsweise in zehn bis zu 20 Jahren, eine Flasche braucht bis zu 450 Jahren. Wie dieser Zerfallsprozess abläuft und wie der Meeresmüll weiter verwertet werden kann, das erforscht der NABU gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-StendalMüll vor der Ostseeinsel-Rügen. Foto: www.nabu.de © Stefan Sauer