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Dr. Claudia Enkelmann: Optimismus oder Pessimismus?

06.03.2009

In schwierigen Zeiten neigen die Menschen dazu, die Zukunft nur noch in düsteren Farben zu sehen. Pessimismus macht sich breit, Ängste und Zweifel nehmen alarmierend zu. Doch es gibt Auswege und vielfältige Chancen, sich neu für die Zukunft auszurichten.

Kann man auch in schwierigen Zeiten dem Pessimismus auch etwas Positives abgewinnen?
Ja, denn der Pessimist sieht die Probleme genau, er ist in der Lage, sie zu analysieren. Es ist richtig – mit Optimismus lösen wir nicht alle Probleme, aber Optimismus ist die Voraussetzung dafür, dass wir beginnen, eine neue Problemlösungsstrategie zu entwickeln, dass wir einen motivierenden Aktionsplan erarbeiten. Denken Sie nur an die Erkenntnis ´Der Optimist sieht in jedem Problem eine Aufgabe. Der Pessimist sieht in jeder Aufgabe ein Problem.´ Durch die Konzentration auf das Mögliche entwickelt sich automatisch wieder Zuversicht, und kleinere und größere Erfolge motivieren, nicht zu resignieren, sondern zu reagieren. Denn man kann in jeder Situation eine von drei Reaktionsmöglichkeiten wählen: Man kann in einer negativen Situation negativ reagieren, man kann neutral reagieren – und man kann positiv reagieren. Es gibt auch Menschen, die in positiven Situationen negativ reagieren und so ihre eigenen Chancen mit Füßen treten. Erfolg ist und bleibt also immer eine Frage unserer Reaktion.

Der Pessimist zieht mit der magnetischen Kraft seines Denkens das Negative in sein Leben. Der Optimist zieht dagegen die Chancen und Möglichkeiten an. Da viele Pessimisten vor Angst erstarren, haben Sie nicht einmal die Möglichkeit, nach einem Ausweg zu suchen oder einen Fluchtweg einzuschlagen. Wie ein hypnotisiertes Kaninchen erstarren sie und werden von der Zeit überfahren. Ich bin der festen Überzeugung, dass pragmatische Optimisten sich gründlicher und sorgfältiger auf die Zukunft vorbereiten, als Pessimisten, die abwarten. Doch am Ende ist es dann der Optimist, der es wagt, die Probleme in Gold – also in Lösungen – zu verwandeln.

Welche Tipps, welchen Rat können Sie Menschen geben, die von der Finanzkrise, vom Arbeitsplatzabbau oder von der Wirtschaftsflaute besonders betroffen sind? Mit Optimismus allein werden sich die Probleme ja nicht lösen. Wie vermitteln Sie derzeit Zuversicht?
Robert H. Schuller, Gründer der Crystal Cathedral in Garden Grove, Kalifornien, hat das faszinierende Buch geschrieben "Harte Zeiten – Sie stehen sie durch". Der amerikanische Originaltitel bringt es noch besser auf den Punkt: "Tough times never last, tough people do!" In diesem Buch zeigt er, wie es vielen Menschen – auch ihm selbst – gelungen ist, schwierige Zeiten zu überwinden und daran zu wachsen. Er gibt uns den Rat, sich in einer schwierigen Situation nicht auf das zu konzentrieren, was wir verloren haben, sondern auf das, was wir noch besitzen. Wenn Sie das einmal schriftlich praktizieren, dann merken Sie, dass Sie den Boden unter den Füßen noch nicht verloren haben, sondern dass Ihnen unendlich viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen, große Träume zu verwirklichen. Jetzt wird es noch wichtiger, die Zukunft zu planen und dann Schritt für Schritt nach oben zu gehen. Geduld, Können und Ausdauer sind gute Wegbegleiter. Optimist sein heißt nicht, leichtsinnig zu werden. Unser Ziel ist nicht der Angeber oder der Schaumschläger, sondern die in sich ruhende Persönlichkeit, die gerade in schweren Situationen in ihrem Inneren vom Urvertrauen getragen wird.

Weitere Informationen:
www.enkelmann.de

(Der Link wurde am 06.03.2009 getestet.)