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Landesmuseum Württemberg – Wahre Schätze – Wunderbare Kunstkammer

17.01.2016

 

 

 



Lesesonntag: Der umfassende Wissenskosmos des Barock bildet den Ursprung der „Wahren Schätze“. Die Kunstkammer der württembergischen Herzöge mit seinen wundervollen Naturalien, exotischen Kuriositäten und einzigartigen Artefakten, die unsere Welt aus einer vergessenen Perspektive darstellen, bildet heute das Herz des Landesmuseums Württemberg. Gerade durch das Inventar des Antiquars Johann Schuckard, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts alle Objekte der Kunstkammer der württembergischen Herzöge akribisch erfasste, wird die unglaubliche Pracht und große Vielfalt der gesammelten Objekte dokumentiert. Weltverzweigte Handelswege brachten Kurioses und Kostbares an den württembergischen Hof, Kunstschätze europäischer Meister ergänzten diesen einzigartigen Sammlungsbestand der damals wie heute zu den „Wahren Schätzen“ zählt.



Faszinierende Abenteuerspielplätze der Renaissance und des Barock waren die meist geheimen Zimmer und Kammern der Herrscher und Adeligen. Bei ihnen begann vor rund 500 Jahren die Zeit der Wiederentdeckung einer äußerst sinnenfrohen griechischen Welt, voller schöner Göttinnen mit überirdischen Affären. Ihre Gemälde zeigten farbenfrohe Wälder, die Bäche waren geschmückt mit badefreudigen Mädchen, die Landschaften oft mit exotischen Tieren. Der Hofmaler Lucas Cranach konnte gar nicht genug ölgemalte Einblicke auf diese phantasievollen und erotischen Gestalten liefern – durchaus sittsam bekleidet mit einem Schleier, den man mehr erahnen als sehen konnte.

Man sammelte am Hofe auch biblische Gestalten, lebensgroß Adam und Eva beim Anbiss jenes Apfels, der Welt- und Kirchengeschichte schrieb. Beeindrucken konnte der Kunstkammerbesitzer seine ausgewählten Gäste, wenn er seine Handelsbeziehungen nach Ägypten benutzte. Neben den üblichen Seidenstoffen erhielt er auch eine längliche Kiste mit einem präparierten Krokodil – lebensecht, gräulich, erschreckend war sein zähnefletschendes langes Maul. Die Fernhändler lieferten auch riesengroße Straußeneier, skurrile Korallen, Perlen, Kokosnüsse, Kunstwerke unterschiedlichster Epochen der Menschheitsgeschichte, sogar das Horn eines Einhorns. Diese Kostbarkeiten erklärten den Betrachtern die damalige Welt: Ganz anders als heute und voller Wunder. Wo sind sie alle hin, diese staunenerregenden Objekte damaligen Fern-Sehens, der Sehn-Süchte unserer Vorfahren als die Welt erstmals auf eine Kugel gemalt wurde?

Zu sehen sind Sie ab dem 21. Mai 2016 in der Ausstellung „Wahre Schätze“, mit der das Landesmuseum Württemberg im Alten Schloss in Stuttgart eine besondere Schatzkammer der europäischen Kulturgeschichte präsentiert.



Auf mehr als 1000 Quadratmetern Sonderausstellungsfläche bilden drei Sammlungen von Weltrang ein herausragendes Kulturreiseziel. Den Blick auf die historischen Wurzeln Europas öffnet in einer einzigartigen Kombination die Antikensammlung mit kostbaren Kunstwerken der griechischen, etruskischen und römischen Geschichte. In ganz Europa suchen die 13 frühkeltischen Prunkgräber ihres Gleichen. Sie bilden mit ihren Kunstwerken den Kern des Ausstellungsteils der Kelten. Die mehr als 1700 Objekte der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg mit ihren „Wundern aus Menschenhand“ vollenden den kulturhistorischen Dreiklang dieser neuen Ausstellung im Herzen Stuttgarts. Heute können sich Besucher als moderne Schatzsucher fühlen und im Landesmuseum Württemberg Kunstwerke und Objekte von Weltrang bewundern.
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Weitere Informationen:
www.landesmuseum-stuttgart.de

Titelbild/Detailfotos: Landesmuseum Württemberg Wahre Kostbarkeiten der Kunstkammer. Foto: Hendrik Zwietasch.