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BLM: Imperium der Götter. Isis – Mithras – Christus: Kulte und Religionen im Römischen Reich

29.12.2013


Die große archäologische Schau im Karlsruher Schloss ermöglicht einen einzigartigen und umfassenden Blick auf die unerschöpfliche Vielfalt religiösen Glaubens und Handelns im Römischen Weltreich der Kaiserzeit. Die Ausstellung wagt einen Kulturvergleich, lässt verstehen, wie religiöse Mischformen und Eigenkreationen im „Imperium der Götter" entstanden und wie unterschiedliche Auffassungen und Riten koexistieren konnten.

Von den klassischen Gottheiten und göttlichen Schutzmächten des Imperium Romanum ausgehend, führt die Ausstellung auch in die geheimen Mysterienkulte ein. Einer davon war dem Weingott Bacchus gewidmet. Auch der Kult des als Sonnengott verehrten Mithras, der aus dem Osten ins Römische Reich eindrang, zählte zu den Mysterienkulten. Das Badische Landesmuseum ist bereits im Besitz zweier der hochwertigsten und größten Mithrasreliefs überhaupt: Das aus Osterburken und Heidelberg-Neuenheim. Mit den beiden Leihgaben aus Nidda-Heddernheim und Dieburg, befinden sich nun zum ersten – und wohl auch zum letzten Mal – die vier bedeutendsten Mithrasreliefs unter einem Dach. 

Bildtext r.): Mater Magna/Kybele auf Löwenthron Ostia Antica, Heiliger Bezirk der Mater Magna, 3. Viertel 3 Jh.? © Neapel, Museo Archeologico Nazionale

Den Kult der Isis und Mater Magna/Kybele illustrieren Modelle und Ausstattungen von Heiligtümern in Pompeji und Ostia mit Ihren zum Teil lebensgroßen Skulpturen. Ein Sensationsfund aus dem Doppeltempel der Göttinnen in Mainz – kleine Fluchtäfelchen mit Bann- und Zaubersprüchen – erzählt von Hass und Eifersucht und schildert die allzu menschliche Seite römischen Götterglaubens.

Die Ausstellung schließt ab mit der Frage, was von Isis, Mithras & Co heute noch bleibt: „... ein Lehrstück über Toleranz und Intoleranz schon vor knapp 2.000 Jahren … zwischen und innerhalb der unterschiedlichen Religionen“, so Prof. Dr. Harald Siebenmorgen, Direktor des Badischen Landesmuseums. 

 

Bildtext (u.): Isis. Neapel oder Umgebung, 2. Jh. Statue im griechischen Stil. Typische Attribute wie das über der Brust geknotete Gewand, das Sistrum (Handklapper) und die Kanne für das heilige Nilwasser lassen eindeutig die ägyptische Göttin Isis erkennen. © Neapel, Museo Archeologico Nazionale

 

 

 

Gleichzeitig weist das Imperium Romanum faszinierende Parallelen zu unserer jetzigen globalisierten Welt auf. Es vereinte viele Völker und Kulturen in einem einheitlichen Wirtschaftsraum mit einer gemeinsamen Währung, gewährte gleiche Rechte für alle und vollzog eine einheitliche Außen- und Sicherheitspolitik. Fremde Einflüsse wurden in die eigene Kultur integriert („Inkulturation“) und die kulturellen Wechselwirkungen dabei als Motor für fruchtbare Entwicklungen begriffen. Insofern trägt die Ausstellung dazu bei, das römische Weltreich als gelungenes Modell für die kulturelle Integration in Europa und dem Mittelmeerraum zu begreifen und die heutige Verflechtung der Kulturen als positiven Prozess wahrzunehmen.
Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Imperium der Götter ist noch bis zum 18. Mai 2014 im Karlsruher Schloss zu sehen.

Bildtext (r.u.): Zur Ausstellung erschien der Begleitband „Imperium der Götter Isis – Mithras – Christus.“ Kulte und Religionen im Römischen Reich. Er bringt nun Licht in das pluralistische Religionsleben der Römer. Herausgegeben vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe. 2013. 480 S. mit 550 Abb., 21 x 27 cm, geb. mit SU. Theiss, Stuttgart.


Weitere Informationen:
www.landesmuseum.de

Titelbild: Impression aus der Ausstellung mit Blick auf die Isis-Statuette und Isis-Kopf des Iseum Pompeji © Badisches Landesmuseum Karlsruhe