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Bayerisches Nationalmuseum zeigt „Taschen“. Eine europäische Kulturgeschichte vom 16. bis 21. Jahrhundert“

14.04.2013

Gezeigt werden rund 250 vorwiegend historische Taschen aus der Sammlung des Museums, wie zum Beispiel die Geldbörse von König Ludwig I. von Bayern und die Aktentasche des Grafen Montgelas. Hinzu kommen etwa 50 Leihgaben von berühmten Taschen-Herstellern und Taschen-Sammlerinnen, darunter Stücke aus dem Besitz von Marlene Dietrich und der Fürstin von Thurn und Taxis.

Das Spektrum umfasst frühe Geldbeutel, Jagdtaschen, Börsen, Handarbeitsbeutel, Reisetaschen und so genannte Pompadours bis hin zu modernen Damenhandtaschen. Gefertigt aus Leder, Metall, Leinen, Samt oder Seide sind die eleganten historischen Stücke aus der Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums oft aufwendig mit Gold- und Silberfäden, Perlen, Applikationen und Bändern verziert.

Einige der kostbarsten Beispiele stammen aus dem bayerischen Königshaus. So gilt die berühmte Jagdtasche des Kurfürsten Maximilian I. als Zeugnis für die herausragende Stickkunst der Münchner Hofwerkstätten. Neben einer silberverzierten Samtbörse aus dem Besitz von König Ludwig I. haben sich einige kleine Beutel erhalten, die wohl von Prinzessinnen des Hauses Wittelsbach gefertigt wurden.

Mit dem Ankauf der Kostümsammlung Williams gelang es dem Bayerischen Nationalmuseum im Jahr 1996, den Bestand um zahlreiche Börsen und Portefeuilles aus Barock, Rokoko und Klassizismus zu erweitern. Die etwa 250 historischen Taschen werden ergänzt durch ausgewählte, besonders charakteristische Beispiele, die den Zeitgeschmack von den wilden 1920er Jahren bis heute repräsentieren.

Die Ausstellung zeigt unterschiedliche Typen von Taschen und vermittelt den kulturgeschichtlichen Zusammenhang von Trageweise und Funktion anhand von Gemälden, Skulpturen und grafischen Blättern. Während in der bürgerlichen Gesellschaft des 16. Jahrhunderts die prall gefüllte Geldtasche als Zeichen des Wohlstands gut sichtbar zur Schau getragen wurde, verstaute man im 17. und 18. Jahrhundert Börsen und Beutel meist in den Falten des voluminösen Gewandes. Um 1800 wurde das „Ridikül“ zum festen Bestandteil der weiblichen Garderobe. Es war der Vorläufer der Handtasche, deren Siegeszug zum unentbehrlichen Accessoire der modebewussten Dame im ausgehenden 19. Jahrhundert begann.

Vom Geldsack des frühen 16. Jahrhunderts bis zur Kelly Bag führt die Ausstellung die Vielfalt von Formen und Materialien des facettenreichen und zugleich funktionalen Accessoires vor Augen – eine europäische Kulturgeschichte im Taschenformat.
(Quelle: Bayerisches Natuonalmuseum)

Zur Ausstellung erscheinen zwei Publikationen: „Taschen. Eine europäische Kulturgeschichte 1500-1930“, ca. 340 Seiten, mit zahlreichen Farbabbildungen (Bestandskatalog). „Taschen. 20. bis 21. Jahrhundert“, ca. 70 Seiten, mit Farbabbildungen (Begleitbuch).

Weitere Informationen:
www.bayerisches-nationalmuseum.de
(Der Link wurde am 14.04.2013 getestet.)

Bildtext (oben): Handtasche von Christian Lacroix, Seiden-Jacquardgewebe (bedruckt), Seidenrips, Metallbeschlag, Metalldruckknopf, Metallreißverschluss, Paris, 1989, Sammlung Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. © Bayerisches Nationalmuseum
Bildtext (unten): Brieftasche mit Seidenstickerei, Seidengewebe, Seidenstickerei, Karton, Messingschloss, Frankreich, um 1750. © Bayerisches Nationalmuseum München