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Nationale Kohorte: Deutschlandweite Langzeitstudie für gesündere Zukunft

14.06.2014

Das Unterfangen trägt die etwas sperrige Bezeichnung „Nationale Kohorte“, was aber nichts mit den Kohorten Cäsars zu tun hat. Mit Kohorte bezeichnen Epidemiologen eine Gruppe von Menschen, deren gesundheitliche Entwicklung über Jahre hinweg beobachtet wird. 

Die aktuelle Studie will rund 200.000 Frauen und Männer – genderkorrekt 50:50 aufgeteilt - im Alter von 20 bis 69 auf freiwilliger Basis dafür gewinnen, sich über Jahre sozusagen auf Herz & Nieren untersuchen zu lassen. Die erste Untersuchung dauert ca. drei Stunden und umfasst u.a. Messung von Blutdruck und Herzfrequenz, EKG, Bioproben von Blut, Urin, Speichel incl. Nasenabstrich, Messung von Körpergröße und Gewicht, sowie eine Befragung zu Familie, Ausbildung, medizinischer Vorgeschichte, Lebensstil. Nach vier bis fünf Jahren ist eine zweite Untersuchung vorgesehen. Alle zwei bis drei Jahre werden die Probanden zu Änderungen im Lebensstil und neu aufgetretenen Erkrankungen befragt. Einige Teilnehmer bekommen auch eine MRT-Untersuchung. Interessant die Fragestellung, ob zwischen Frauen und Männern hinsichtlich Risikofaktoren und Häufigkeiten bestimmter Erkrankungen Unterschiede bestehen.

23 Universitäten, u.a. die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Uni Regensburg, und Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, haben sich zu dem Projekt zusammengeschlossen.

Finanziert wird die Studie, die das Motto trägt „Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“, für die ersten zehn Jahre vom Bundesforschungsministerium, von den Ländern und den angeschlossenen Institutionen. Etat: 268 Mio Euro.

Ziel der Studie ist die Erforschung von Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung chronischer Krankheiten und die Möglichkeiten zu Vorbeugung und Früherkennung. Alle Daten werden anonymisiert. Datenschutz und Wahrung der Privatsphäre seien oberstes Gebot, „Big Data“ oder auch Krankenkassen etc. hätten, so Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel vom Universitätsklinikum Essen bei der Vorstellung der Nationalen Kohorte in München, keinerlei Zugriff. Die TeilnehmerInnen werden nach dem Zufallsprinzip via Einwohnermelderegister rekrutiert. Die Teilnahme ist freiwillig.
Doris Losch

Weitere Informationen:
www.nationale-kohorte.de

Titelbild: Kontrolle Bluthochdruck. Foto: Nationale Kohorte