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Deborah Holmes: „Langeweile ist Gift. Das Leben der Eugenie Schwarzwald“

09.01.2013

Ihr Motto war „Langeweile ist Gift“. Langeweile kam wohl im Leben der 1872 in Galizien geborenen Eugenie Nussbaum nie auf. In einer Zeit, als Keuschheit, Zucht, Ordnung, Bescheidenheit, Heiraten und Kinderkriegen oberste Gebote für junge Frauen waren, entschied sie sich für Bildung und Unabhängigkeit.

Sie arbeitete als Journalistin und führte einen der fortschrittlichsten Wiener Salons Anfang des 20. Jahrhunderts. Helene Weigel, Thomas Mann, Sinclair Lewis und Egon Friedell gaben ihr die Ehre, in ihrer Schule lehrten u.a. Adolf Loos, Arnold Schönberg und Oskar Kokoschka.

Sprach jemand in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von „Fraudoktor“ in Österreich, war es klar, dass es nur Eugenie Schwarzwald sein konnte. Ihr wichtigstes Lebenswerk war die Gründung der Reformschule für Mädchen. Was damals einer Revolution gleichkam.

Schwarzwalds „Schule der Freude“ trug das Motto
„Langeweile ist Gift“. Zu ihren Schülerinnen zählten u.a. Vicky Baum, Anna Freud, Hilde Spiel, Alice Herdan-Zuckmayer. Außer für Reformpädagogik setzte sie sich für Sozialarbeit, Gemeinschaftsküchen und Ferienkolonien ein.

Ihre Lebensstationen sind u.a. Wien, der Semmering, Berlin, der Ruhepol „Pension Seeblick“ am Grundlsee. Ihre späten Jahre waren überschattet von Finanzkrise und politischem Extremismus. Vor den Nazis floh sie 1938 in die Schweiz, wo sie 1940 starb.

brikada-Bewertung: Die Biografie einer vorbildhaft starken Frau in stürmischen Zeiten. Lesenswert für alle, die der Meinung sind, Frauen sollten ihr Leben selbst in die Hand nehmen!
Doris Losch

Leserbewertung:
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Deborah Holmes „Langeweile ist Gift. Das Leben der Eugenie Schwarzwald“, Biografie, ca. 388 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, Euro 28.90, ISBN 978 3 7017 3203 6, erschienen im Residenz Verlag, St. Pölten, Salzburg, Wien.

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